Mit dem Lisk-Netzwerk verfolgen der Deutsche Max Kordek und der Brite Oliver Beddow und ihr Team vor allem ein Ziel: Die Blockchain-Technologie für Privatunternehmen nutzbar zu machen, ohne komplizierte Codes programmieren zu müssen. Dafür stellen sie eine stabile und sichere Blockchain sowie Software zur Verfügung, an und mit der Unternehmen und Entwickler sogenannte Sidechains andocken können. Auf diesen können dann dezentrale Programme entwickelt werden, die direkt zum Einsatz kommen können. Eine Analyse von TheCoinscout.

Alleinstellungsmerkmale von LSK

Ziel ist es, eine Plattform für Unternehmen zur Verfügung zu stellen, auf der einfach dezentrale Anwendungen (Dapps) erstellt und genutzt werden können. Damit soll es unnötig werden, einen neuen Blockchain-Code zu schreiben oder die Blockchain unnötig aufzublähen und damit Transaktionen zu verlangsamen.

Dafür setzt Lisk auf Sidechains, die an die Haupt-Blockchain (Mainchain) anschließen und unabhängig von dieser genutzt werden können. Dennoch sorgt die Verbindung zur Mainchain dafür, dass die Sidechains stabil und sicher sind. LSK ist dabei die Währung innerhalb des Systems, die für Transaktionen notwendig ist. Damit ist Lisk weniger mit klassischen Kryptowährungen wie Bitcoin und Monero vergleichbar, sondern verfolgt ein ähnliches Ziel wie Ethereum und Aeternity.

Die ursprüngliche Abspaltung von Crypti, an dessen Entwicklung auch die Köpfe hinter Lisk beteiligt waren, setzt dabei weder auf einen Proof-of-Work- noch einen Proof-of-Stake-Mechanismus, um Transaktionen zu validieren. Während im Ethereum-Netzwerk in Zukunft eine Kombination aus beiden zum Einsatz kommen soll, verwendet Lisk einen Delegate-Proof-of-Work-Mechanismus. Hierfür wählen alle Nutzer „Delegierte“, die die Transaktionen validieren und dafür eine Belohnung in Form von LSK erhalten. Dadurch, dass von den Nutzern gewählte Delegierte Transaktionen verantwortlich sind, können diese auch jederzeit wieder abgewählt werden, sollten sie durch Inaktivität oder ähnliches schlechte Arbeit leisten.

Warum Lisk – welche Probleme löst der Coin?

Blockchains sind momentan vor allem als Grundlage für Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, bekannt. Allerdings kann die Technologie für weit mehr verwendet werden als nur dezentrale Währungen. Insbesondere für Unternehmen ist die sichere, schnelle und zwischen allen Beteiligten synchronisierte Aufzeichnung und Abstimmung interessant, da sich beispielsweise Transporte oder auch Identitätsprüfungen so ohne Mittelspersonen oder externe Services einfach abgleichen und durchführen lassen. Allerdings sahen die Köpfe hinter Lisk, Max Kordek und Oliver Beddow, in den bestehenden Blockchain-Netzwerken ein großes Problem für Privatanwender und Unternehmen: Entweder die vorhandenen Netzwerke seien nicht flexibel genug, oder es müsse aufwendig eine neue Blockchain für die je einzelnen Anwendungsfelder programmiert werden. Genau hier sollen die Stärken des Netzwerkes liegen: Während die Mainchain von der Lisk Foundation verwaltet und entwickelt wird, ist es über in JavaScript geschriebene Entwicklerwerkzeuge möglich, für einzelne Unternehmen und Anwender Sidechains zu öffnen. Auf und mit diesen können dann dezentrale Anwendungen hochflexibel programmiert werden, die aber immer an die Mainchain des Lisk-Netzwerkes angekoppelt bleiben. Dadurch bleiben die Dapps stabil und sicher, können aber jeweils auf individuelle Zwecke hin gestaltet werden. Zugleich ist man nicht auf zentralisierte Angebote wie Apples App Store oder Googles Play Store angewiesen.

Damit soll ein Versprechen eingelöst werden, das ebenfalls von den Ethereum-Entwicklern gegeben wurde: Das einfache Verwenden der Blockchain-Technologie in der Wirtschaft, um Abläufe und Transaktionen sicherer und effizienter zu gestalten.

Hinzu kommt, dass durch den Delegated-Proof-of-Stake-Algorithmus weit weniger Energie verbraucht wird, als es bei anderen Konsensalgorithmen wie Bitcoins Proof-of-Work der Fall ist.

Sichere Verwahrung der digitalen Währung

Für die Kryptowährung wird von den Entwicklern eine offizielle Wallet bereitgestellt: Die Lisk Nano Wallet. Da sie sich mit anderen Servern des Lisk-Netzwerks verbindet, muss für die Benutzung nicht die gesamte Blockchain heruntergeladen werden. Allerdings verfügt die Lisk Nano Wallet über keine Zwei-Faktoren-Authentifizierung.

Das Lisk-Team

Hinter Lisk stecken der Deutsche Max Kordek als CEO und der Brite Oliver Beddow als CTO. Kordek ist selbst studierte Elektroingenieurwesen an der RWTH Aachen und war bereits an den Kryptowährungen Litecoin, NXT und Crypti beteiligt. Auch Beddow ist ein Unbekannter: Auch er arbeitete an der Entwicklung von Crypti mit. Neben den beiden Köpfen der Lisk Foundation ist eine Vielzahl vor allem junger Entwicklerinnen und Entwickler an dem Lisk-Netzwerk beteiligt. Darüber hinaus hat die Stiftung Botschaften in China, Russland, Australien, den USA und Italien, um das Projekt bekannter zu machen.

Die Technologie hinter LSK

Ziel der Lisk Foundation ist es, Anwendern und Programmierern eine Struktur zur Verfügung zu stellen, um eigene dezentrale Anwendungen zu entwickeln. Daher Lisk häufig mit anderen Netzwerken und den dazugehörigen Kryptowährungen wie Ethereum und Aeternity verglichen. Während bei Ethereum eigene Anwendungen in sogenannten Virtual Machines (VM) auf der Mainchain laufen, kommen bei Aeternity State Channels zum Einsatz. Bei Lisk hingegen können über die bereitgestellten Entwicklerwerkzeuge eigene Sidechains erzeugt werden. Diese „docken“ gewissermaßen an einen Block der Mainchain an. Es gibt dadurch keine Wechselwirkung mit der Mainchain und die Blockchain wird nicht unnötig aufgebläht, jedoch sorgt diese weiterhin für Stabilität und Sicherheit – eben und gerade für die der Sidechains. Auch zu lange Transaktionsgeschwindigkeiten etwa durch eine zu lange Blockchain werden so verhindert.

Entwickelt wird mit der  JavaScript, das verhältnismäßig einfach zu händeln, aber zugleich flexibel ist. Um mit einer eigenen Sidechain eine Dapp zu programmieren, stellt die Lisk Foundation eine Software zur Verfügung, die einer Open-Source-Lizenz unterliegt. Das entspricht auch der Zielsetzung von Lisk, eine Plattform für möglichst viele Anwendungsbereiche zu schaffen.

Lisk setzt auf einen Delegated-Proof-of-Stake-Algorithmus zur Validierung von Blöcken auf der Blockchain. Konkret bedeutet das, dass alle Nutzer ihre Stimme für sogenannte Delegierte abgeben können, von denen es 101 gibt. Diese sichern das Netzwerk, indem sie die jeweiligen Blöcke und damit die Transaktionen validieren. Als Belohnung werden unter ihnen die LSK verteilt, die bei dem Erstellen eines neuen Blocks ausgeschüttet werden. Sollte ein Delegierter nicht aktiv genug sein und damit nicht mehr zur Genüge zur Sicherheit des Netzwerkes beitragen, kann er in der permanenten Delegiertenwahl abgewählt werden. Das Gewicht der jeweiligen abgegebenen Stimmen richtet sich danach, wie viele Tokens die jeweiligen Wähler haben.

Mit diesem Konsens-Algorithmus sind theoretisch 100,000 Transaktionen pro Sekunde möglich. Da am jungen Lisk-Netzwerk momentan allerdings noch gearbeitet wird, wurde diese Anzahl künstlich auf drei Transaktionen pro Sekunde begrenzt. Damit liegt Lisk auf etwa einer Ebene mit Bitcoin, wo sieben Transaktionen pro Sekunde möglich sind. Allerdings ist davon auszugehen, dass Lisk mit einer Weiterentwicklung des Netzwerkes bald zu den schnellsten wie Ripple, NEM und Stellar Lumens aufschließen kann.

Statistiken

  • Start: 2016
  • Summe der Coins: Zu Beginn wurden 100,000,000 LSK ausgeschüttet. Mit jedem neu kreierten Block kommen 5 LSK hinzu, die jährlich um 1 LSK reduziert werden. Momentan sind rund 116,850,000 LSK in Umlauf
  • Transaktionszahl/-zeit: Die Transaktionszeit wurde künstlich auf 3 Transaktionen pro Sekunde begrenzt. Eine Transaktion dauert 10 Sekunden
  • Algorithmus: Deligated Proof of Stake Konsens-Algorithmus (DPoS)
  • Block time/Reward: Alle 10 Sekunden wird ein neuer Block kreiert. Ein klassisches Mining gibt es nicht, sondern Rewards für von den Nutzern gewählte Delegierte
  • Emission: Nach der initialen Ausschüttung kamen pro neuem Block in der Blockchain 5 LSK zum Bestand hinzu. Diese Anzahl wird pro 3,000,000 Blocks (rund ein Jahr) um 1 LSK reduziert, bis auf Dauer nur noch 1 LSK pro Block ausgeschüttet wird. Damit wird die Inflation von Lisk auf Dauer abnehmen und so bspw. 2031 bei 1,74% liegen

Entwicklung seit dem Initial Coin Offering (ICO)

Während des ICOs 2016 sorgte Lisk für manche Schlagzeilen: Mit 14,000 eingenommenen BTC war es bis dato das zweiterfolgreichste ICO einer Kryptowährung. Kurz nach einem Preisanstieg fielen der Wert der LSK wieder. Seit Mai 2017 stieg der Kurs jedoch wieder an und befindet sich Mitte Januar 2018 bei rund 30 US-Dollar.

Fazit und Ausblick

Noch befindet sich das Lisk-Netzwerk in einem frühen Stadium. Je früher sich einfache Anwendung der Blockchain-Technologie in Unternehmen durchsetzen, desto größere Akzeptanz wird auch Lisk erfahren. Lisk wurde bereits von Microsoft in dessen Azure-Cloud aufgenommen. Die Firma Chain of Things, die eine Entwicklungsschmiede für die Verbindung von Blockchain-Technologie und dem Internet der Dinge ist, ist seit März 2016 offizieller Partner von Lisk.

Zwar handelt es sich bei Lisk um eine inflationäre Währung, deren Bestand durch das Reward-System ständig steigt. Allerdings sinkt die Inflation jährlich durch die Verringerung der als Belohnung ausgeschütteten Coins. LSK sind zwar für jede Form der Transaktion und Datenspeicherung auf der Mainchain des Lisk-Netzwerkes notwendig, aber auf den Sidechains können auch eigene Tokens implementiert werden, wodurch die Lisk-Architektur auch ohne die hauseigene Kryptowährung nutzbar ist.

Mit einer Marktkapitalisierung von über 3.500.000.000 US-Dollar spielt die Kryptowährung aber schon bereits unter den Top 20 mit und momentan weist der Kurs nach oben.

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