Mit Bitcoin ist 2008 erstmals ein elektronisches Zahlungssystem beschrieben worden, das unabhängig von Zentralbanken funktioniert. Das System basiert auf Basis kryptographischer Software – der Blockchain-Technologie. So startete 2009 die erste öffentliche Kryptowährung, die dezentral und anonym ist. Mit Hilfe von Open-Source-Technologie ist Bitcoin unabhängig von öffentlicher Einflussnahme und mittlerweile in aller Munde. Der Aufstieg von Bitcoin und dessen starke Kursentwicklung haben den Handel mit digitalem Geld auch für die Allgemeinheit attraktiver gemacht und so den Boom um Kryptowährungen ausgelöst, den wir heute erleben. Eine Analyse von TheCoinscout.
Alleinstellungsmerkmale von Bitcoin (BTC)
BTC ist die momentan wertvollste Kryptowährung und dient damit als Leitwährung für alle andere Kryptowährungen wie Ethereum (ETH), Ripple (XMR), Cardano (ADA), NEM (XEM), IOTA (IOTA) und Monero (XMR). Bitcoin steht Pate für ein digitales, freies und dezentrales Währungssystem. In der Europäischen Union sind BTC bereits breitgefächert als Zahlungsmittel anerkannt, in Japan wurde Bitcoin im April 2017 als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Seit geraumer Zeit kann man bereits mit BTC – ohne Bank und direkt über sein Handy – bezahlen. Angefangen hat der Trend zur Bezahlung mit der Währung im Internet, wobei heutzutage alleine in Berlin in über 130 Geschäften Bitcoin akzeptiert werden. Deutschlandweit nehmen auch immer mehr Händler die Kryptowährung als Zahlungsmittel an. In Österreich und der Schweiz kann man mittlerweile an hunderten Geldautomaten Bitcoin kaufen und verkaufen und in Geschäften damit bezahlen.
Warum Bitcoin – welche Probleme löst die Kryptowährung?
Mit Bitcoin wurde der Startschuss für ein neues Konzept von Währung und Geld gesetzt.
Die Grundidee der Kryptowährung ist es, dass es keine zentrale Instanz gibt: ein anonymes, dezentrales Geldsystem, in dem Vertrauen geschaffen wird, ohne dass sich die Teilnehmer vertrauen. Das bedeutet die Währung ist unabhängig von einer Zentralbank und es kann nicht zu einer Geldentwertung kommen. Ein Beispiel der starken Entwertung durch eine Zentralbank ist der Simbabwe Dollar, der durch eine Hyperinflation de facto wertlos ist.
Die Blockchain, in der Transaktionen durch Miner validiert und so neue Coins ausgeschüttet werden, macht alle Geldflüsse transparent, ohne dabei die Anonymität der Nutzer aufzugeben. Die Menge der verfügbaren Bitcoins ist technisch auf 21 Millionen begrenzt. Zudem verringert sich die Ausschüttung der noch nicht im Umlauf befindlichen digitalen Münzen nach und nach, somit ist die Währung deflationär. Das bedeute es gibt keine Möglichkeit einer Inflation bei Bitcoin.
Sichere Verwahrung der digitalen Währung
Als erste Kryptowährung, die der Öffentlichkeit zugänglich war, kann an jeder Kryptobörse mit BTC gehandelt werden. Während die Blockchain, in der alle Transaktionen mit dem digitalen Geld gespeichert werden, selbst nicht manipulierbar ist, hat das enorme Handelsvolumen die Kryptowährung immer wieder zu einem beliebten Ziel von Hackerangriffen gemacht. Die Angriffe galten jedoch stets den Börsen und nicht der Blockchain. Auf der Börse zum Handel hinterlegte Coins konnten dadurch gestohlen werden, ähnlich wie bei einem Banküberfall.
Die sicherste Verwahrung für Coins ist in einem Wallet, wozu es unterschiedliche Möglichkeiten gibt: die Wichtigsten sind Hot Wallet und Cold Wallet, wie zum Beispiel eine mobile App oder eine Festplatte. Das bekannteste Beispiel unter Cold Wallets ist mitunter der USB-Stick „Nano Ledger“, der nur zum Zwecke der Speicherung von Kryptowährungen entwickelt wurde.
Im Gegensatz zu beispielsweise Cardano bietet Bitcoin kein eigenes Wallet. Die Coins sollten jedoch immer auf einem privaten Wallet gespeichert werden, zu dem nur man selbst den Private Key besitzt. Mit Hinblick auf die eben genannten Gründe sollten die Coins nicht länger als notwendig auf einer Kryptobörse gelagert werden. Wallets, die in der Lage sind BTC zu speichern gibt es viele, angefangen von Nan Ledger zu Copay und Bitpay.
Das Bitcoin-Team
Als Erfinder des Konzepts von Bitcoin sowie Entwickler der Referenzimplementierung „Bitcoin Core“, mit der die Blockchain validiert wird, gilt Satoshi Nakamoto. Unter diesem Namen wurden beide Konzepte entwickelt und veröffentlicht. Allerdings ist nicht klar, wer hinter diesem Pseudonym steht. Zwar gibt es verschiedene Einzelpersonen sowie auch Gruppen, die dahinter vermutet werden. Aber bis heute ist nicht geklärt, wer hinter dem Alias steht. Eine Theorie ist, dass Bitcoin auf die Gruppe der Cypherpunks zurückzuführen ist, zu der auch Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks gehörte. Für die „Bitcoin Core“ Weiterentwicklung ist Gavin Andresen verantwortlich, der in der breiten Öffentlichkeit durch zahlreiche Dokumentationsfilme wie „Banking on Bitcoin“, den man auch auf Netflix findet, bekannt wurde.
Nakamoto zog sich 2010 aus der Entwicklung von „Bitcoin Core“ zurück. Das Team, das die Software instand hält und weiterentwickelt besteht jedoch aus einer Vielzahl an Programmierern und Forschern, die über eine hohe Reputation verfügen. Viele der Entwickler haben sich vorher insbesondere in der Programmierung von Open-Source-Codes sowie des freien Betriebssystems „Linux“ hervorgetan. Momentan wird das Projekt mit Wladimir J. van der Laan, Jonas Schnelli und Marco Falke von einem internationalen Team geleitet.
Die Technologie hinter Bitcoin
Bitcoin basiert auf der Blockchain-Technologie, die den meisten Kryptowährungen zugrunde liegt. Transaktionen werden in einzelnen Blöcken zusammengefasst, die durch Rechenprozesse, das sogenannte Hashing, von Minern validiert und an vorherige Blöcke angehängt werden. Bei diesem Validierungsprozess müssen Computer vorgegebene kryptographische Rätsel lösen; derjenige, der die richtige Lösung bestimmt, erhält als Belohnung Bitcoins (momentan 12,5 BTC zuzüglich Transaktionskosten). Pro 210.000 dieser Blöcke halbiert sich die Summe der Belohnung, der sogenannte Block reward. Dadurch, dass bereits validierte Blöcke nicht mehr verändert werden können, die Blockchain selbst aber von Minern komplett heruntergeladen wird, sind alle Transaktionen offen einsehbar, ohne dass dabei die Identitäten der Nutzer offengelegt werden.
Dieser Mining-Prozess ist sehr rechen- und damit energieintensiv – mittlerweile verbraucht die Bitcoin-Blockchain mehr als 29 Terrawattstunden pro Jahr, was dem Energieverbrauch der gesamten USA in einem Jahr entspricht.
Statistiken
- Start: 2009
- Summe der Coins: 21.000.000
- Algorithmus: Proof-of-Work SHA256
- Block time: 10 Minuten
- Emmission: es werden nur 21 Millionen Bitcoins ausgeschüttet
- Transaktionen pro Sekunde: 7
Entwicklung seit der Entstehung von Bitcoin
Ein Initial Coin Offering (ICO), wie es bei anderen Kryptowährungen gängig ist, gab es bei Bitcoin nicht. Allerdings hat Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 300 Milliarden US-Dollar in einem relativ kurzen Zeitrahmen von etwa zehn Jahren eine beeindruckende Entwicklung vollzogen.Seit seinem Start hat die Währung enorm an Wert gewonnen: Während ein BTC im Juni 2007 nur rund 0,07 US-Dollar wert war, entspricht ein Coin mittlerweile weit über 17.000 US-Dollar. Damit hatte Bitcoin seit seinem Start eine Wertsteigerung von über 15.000%; alleine im Jahr 2017 stieg der Wert um 1.700%. Aber die Kursentwicklung ist kein steiler Weg nach oben: Immer wieder kommt es zu starken Kursschwankungen, die Bitcoin aber bisher nicht von der Spitze der Kryptowährungen stoßen konnten.
Von den 21 Millionen Bitcoins, die insgesamt gemined werden, wurden bereits knapp 80% ausgeschüttet. Da das Minen neuer Coins durch den Proof-of-Work immer komplexer wird, verlangsamt sich die Ausschüttung alle vier Jahre durch Halbierung des Block reward. Im Jahr 2140 werden alle Bitcoins in Umlauf sein und keine neuen Bitcoins mehr gemined.
Fazit und Ausblick
Bitcoin wird mit seiner jetzigen Marktstellung und der bereits breiten Akzeptanz auch in den nächsten Jahren eine wesentliche Rolle unter den Kryptowährungen spielen. Immer mehr Apps, die für Händler zur Verfügung stehen und es ihnen ermöglichen, BTC auch als Zahlungsmittel als Alternative zu konventionellen Währungen zu akzeptieren, werden diesen Trend weiter bestärken. Ebenso untermauert die Tatsache die BTC Marktführerschaft, dass Bitcoins seit Ende 2017 auf drei amerikanischen Börsen als Futures-Kontrakte gehandelt werden können. Andere Währungen wie Ripple (XRP), Ethereum (ETH), Cardano (ADA), NEM (XEM) und Stellar (XLM) sollen bald folgen.
Umso wertvoller die Coins allerdings werden, umso mehr muss sich mit dem Problem der hohen Kursschwankungen auseinandergesetzt werden. Auch für den hohen Energieverbrauch durch die Mining-Prozesse muss eine Lösung gefunden werden, um umweltethische Aspekte auszuräumen. Hierzu gibt es unter den Entwicklern mannigfaltige Diskussion zur Erhöhung der Blockgröße um mehr Information pro Block speichern zu können und somit einen höheren Durchsatz zu erzielen, was bereits zu einer Abspaltung der der Blockchain in BitcoinCash und BitcoinGold geführt hat. 2018 wird der breite Start des Lightning Netzwerks erwartet, durch das die Transaktionsgeschwindigkeit erheblich erhöht und die Kosten verringert werden können.
Darüber hinaus sind regulatorische Aspekte wichtig: seit geraumer Zeit untersuchen Regulierungsbehörden die Währung und es wurden bereits Richtlinien erlassen, um Geldwäsche, Steuerhinterziehung und die Finanzierung krimineller Geschäfte, wie beispielsweise Waffenhandel im Darknet, zu verhindern. Ebenso wurde auch der steuerliche Umgang mit Gewinnen aus Bitcoin beleuchtet. Es findet das Recht zu Währungsgeschäften Anwendung. Hält man die Coins für ein Jahr und veräußert diese dann mit Gewinn, sind die Gewinne steuerfrei.