Die Begriffe Coin und Token werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Bei genauer Betrachtung haben beide jedoch nicht viel miteinander zu tun. Dabei ist der Unterschied zwischen Coin und Token nicht nur rein akademischer Natur. Er hat auch Einfluss auf den Wert des Coins, bzw. eines Tokens.
Was sind Coins?
Wird eine neue Blockchain entwickelt, wird mit dieser meist eine eigene Kryptowährung erschaffen. Man spricht in diesem Zusammenhang von Coins. Coins werden durch Transaktionen übertragen. Wurde eine Transaktion in einem Block festgeschrieben, ist die Übertragung abgeschlossen. Der Coin als zu übertragender Wertgegenstand und die zu Grunde liegende Blockchain sind also untrennbar miteinander verbunden. Coins sind darüber hinaus für den Betrieb einer öffentlichen und dezentralen Blockchain notwendig. Mit ihm werden die Validatoren entlohnt, die z.B. durch Mining Transaktionen bestätigen. Da in einer öffentlichen Blockchain jeder minen darf, muss sich Mining lohnen. Nur so entstehet eine Konkurrenzsituation, bei der niemand die alleinige Kontrolle über das Netzwerk erlangt. Spieltheoretisch gesprochen ist der Nutzen für faire Teilnehmer höher, als für solche die versuchen zu Manipulieren. Mehr Informationen über die Rolle von Coins im Artikel Funktionsweise von Blockchains.
Was sind Tokens?
Für die Erschaffung eines Token hingegen muss keine eigene Blockchain entwickelt werden. Der Token wird auf einer bereits bestehenden Plattform generiert. Ethereum hat dafür den Token „ERC-20 Standard“ erschaffen, weitere Beispiele sind NXT, Neo und Waves. Mit diesem können Tokens mit Hilfe von Smart Contracts ausgegeben werden. Im Rahmen eines ICOs können Ether auf diesen Smart Contract eingezahlt werden. Die neuen Tokens werden dann anteilig den Investoren zugeteilt. Wie funktioniert ein ICO?
Was ist ein Coin Wert?
Der Wert eines Coins bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage. Die Angebotssituation wird unter anderem vom Verteilungsschema des Coins bestimmt. Bei Bitcoin wurden z.B. zu Beginn 50 Bitcoins für einen gefundenen Block ausgeschüttet. Dieser Wert wird alle vier Jahre halbiert, zur Zeit werden noch 12,5 Bitcoins ausgezahlt. Das sind die Coins die regelmäßig in das System fließen, mit ihnen Zahlen Miner die Kosten für das Mining (Strom, Hardware, etc.). Bitcoin wurde als Zahlungsmittel konzipiert, theoretisch müsste die Nachfrage steigen, je mehr Waren und Dienstleistungen damit bezahlt werden können. Jedoch ist Bitcoin auch ein Spekulationsobjekt. Investoren kaufen Coins und halten sie, verknappen dadurch das Angebot. Diese nicht vollständige Aufzählung soll die komplexe Preisbildung durch Angebot und Nachfrage verdeutlichen.
Noch schwieriger wird es, wenn man Coins betrachtet, die nicht nur ein reines Zahlungsmittel sind. Der Coin „Ether“ wir von Ethereum für die Ausführung von Smart Contracts verwendet. Viele Smart Contracts konkurrieren um die Ausführung, deswegen bekommt Ether einen zusätzlichen Wert. Wie hoch der genau ist lässt sich aber nur schwer ermitteln. Es ist noch nicht wirklich klar, welchen Nutzen Smart Contracts im Allgemeinen und Ethereum im Speziellen zukünftig haben werden. Die Konzepte klingen schlüssig, Stand heute ist die Ausführungsgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit aber nur für prototypische Anwendungen ausreichend. Den Kurs beflügelt die Vision dennoch: Bei der Ausgabe im Juli 2015 lag der Wert eines Ethers unter einem Dollar. Derzeit (Stand Nov. 2017) beträgt der Wert ca. 579 Dollar.
Was ist ein Token wert?
Das lässt sich bei einem Token nicht pauschal beantworten und wird vom Projekt festgelegt. Ein Token kann z.B. eine Art Mitgliedschaft erworben werden, mit der man Zugriff auf exklusive Informationen bekommt. Häufig werden auch Beteiligungen an Umsätzen oder Gewinnen angeboten. Denkbar sind auch Unternehmensanteile oder ein Guthaben für die Inanspruchnahmen (i.d.R. noch zu entwickelnder) Leistungen. Die Preisfindung erfolgt hier ebenfalls über Angebot und Nachfrage. Für einen konkreten Anwendungsfall ist eine Abschätzung der Angebots- und Nachfragesituation aber etwas einfacher. Zunächst muss bewertet werden, wie wahrscheinliche eine erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens ist. Anschließend wird das Marktpotential abgeschätzt. Schließlich muss geprüft werden, wie sehr man mit dem gewählten Tokenmodell am Erfolg beteiligt wird.
Um Blockchains zu begreifen, ist es hilfreich zu verstehen, welches elementare Problem diese Technologie eigentlich löst: Eine Blockchain kann Vertrauen technisch herstellen, zwischen Akteuren, die sich untereinander eigentlich nicht vertrauen. Das ist wichtig, wenn Personen, die sich nicht kennen, miteinander ins Geschäft kommen wollen.
Gerade im Finanzsektor sind Blockchains damit revolutionär, denn insbesondere das Bankensystem beruht auf Vertrauen. Wir alle vertrauen Banken. Wir vertrauen darauf, dass Banken eingezahltes Geld wieder auszahlen und das unsere Überweisungen ihr Ziel erreichen. Das erspart es uns alle Rechnungen persönlich zu begleichen oder Bargeld per Post verschicken zu müssen. Das ermöglichen Banken, die genau Buch darüber führen, wieviel Geld auf einem bestimmten Konto vorhanden ist. Dieser Service ist natürlich nicht umsonst, Banken lassen sich das durch Gebühren gut bezahlen. Die Bedeutung von Vertrauen ist uns oft gar nicht so bewusst, da wir das Banksystem nur so kennen und es bisher auch keine Alternative gab.
Mit der Erfindung von Blockchains ändert sich das. Durch Blockchains können Zahlungen ohne Unterstützung einer vertrauenswürdigen dritten Partei ausgeführt werden. Beispielsweise können Nutzer im Internet einander Bitcoins schicken, ohne auf eine zentrale Banken-Infrastruktur zurückzugreifen. Transaktionen finden direkt zwischen den Teilnehmern statt, die über ein Peer-to-Peer Netzwerk miteinander verbinden. Das funktioniert hundert Prozent anonym, transparent und sicher.
Der Einsatz von Blockchains ist aber nicht auf den Zahlungsverkehr beschränkt. Allgemein entfernen sie dritte Parteien, sogenannte Intermediäre. Beispiele sind Beglaubigungen durch Notare, Verwaltung von Grundbesitz durch das Grundbuchamt, Bestätigungen von Identitäten und viele weitere. Die grundsätzliche Funktionsweise einer Blockchain wird hier am Beispiel der Bitcoin-Blockchain erklärt.
Die Entstehung der Blockchain
Verzichtet man auf eine Bank, müssen die Bücher dezentral von den Teilnehmern des Netzwerkes gepflegt werden. Das Grundproblem für die Akzeptanz eines solchen dezentralen Zahlungssystems war bisher immer die Manipulationssicherheit. Wie kann man einzelne Nutzer daran hindern die Zahlungshistorie zu fälschen oder Geld mehrfach auszugeben? Die Antwort lieferte Satoshi Nakamoto im Jahr 2008 mit der der Bitcoin-Blockchain. Darin kombinierte er auf innovative Weise ein Peer-to-Peer-Netzwerk mit Kryptographie und erschuf eine technologische Neuerung, die die Welt verändern würde. Angetrieben wurde er von dem Vertrauensbruch, den seiner Meinung nach Banken an ihren Kunden begehen. Seiner Meinung nach war dies der Auslöser der Finanzkrise. Seine vorgeschlagene Lösung war ein öffentliches Zahlungsnetzwerk, das Zahlungen zuverlässig ausführt und das jedem offen steht.
Was ist eine Blockchain?
Eine Blockchain besteht aus Blöcken. Ein Block verweist auf seinen Vorgänger, so entsteht eine Verkettung von Blöcken – eine Blockchain. Ein Block enthält Transaktionsdaten. In der Bitcoin-Blockchain sind das bis zu ca. 3000 Transaktionen pro Block. In dem Moment, in dem ein Block an die Blockchain gehängt wird, gelten die in ihm enthaltenen Transaktionen als ausgeführt. Ein Bitcoin-Block wird durchschnittlich alle zehn Minuten erstellt.
Das Konzept der Blöcke ist notwendig, um einen weltweit eindeutigen Status zu bekommen. Für ein Konto muss jeder Teilnehmer den exakten Kontostand kennen. Würde jede Transaktion unmittelbar festgeschrieben werden, könnte dies nicht sichergestellt werden. Die Information über eine ausgeführte Transaktion muss zu jedem Teilnehmer im Netzwerk übertragen werden. Wer die Information bereits empfangen hat, kommt auf einen anderen Kontostand, als ein Teilnehmer, zu dem die Transaktion bisher nicht übertragen wurde. Ein findiger Anwender könnte versuchen dies auszunutzen. Er könnte versuchen einen bereits übertragen Bitcoin an anderer Stelle im Netzwerk erneut zu überweisen, in der Hoffnung die Information über die erste Transaktion ist hier noch nicht angekommen. Das ist das sogenannte Double Spending und kann durch das Block-weise ausführen von Transaktionen wirkungsvoll verhindert werden.
Konsensus Verfahren
Nun steht das Netzwerk prinzipiell jedem offen. Man spricht hier von einer öffentlichen, bzw. Public Blockchain. Es muss also eine Regel geben, unter welcher Bedingung jemand einen Block an die Blockchain hängen darf. Diese Regel heißt Konsensus Verfahren. Jeder Teilnehmer akzeptiert diese Regel. Wenn sie erfüllt ist, besteht globaler Konsens, dass der Zustand der Blockchain geändert und ein neuer Block hinzugefügt wird. Im Fall der Bitcoin-Blockchain werden Überweisungen ausgeführt. Das Hinzufügen von Blöcken ist die einzig mögliche Operation. Existierende Daten zu verändern oder zu löschen ist nicht möglich.
Bitcoin ist eine digitale Währung. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen wie Euro oder Dollar wird Bitcoin von keiner Regierung oder Bank kontrolliert und wird auch nicht in Form von Münzen oder Scheinen ausgegeben. Bitcoin wird dezentral von vielen Menschen rund um den ganzen Erdball mit Computern betrieben.
Bitcoin (englisch sinngemäß für „digitale Münze“) ist Anfang 2008 entstanden. Die digitale Währung kann an speziellen Börsen gekauft werden. Die Anzahl aller möglichen Bitcoins ist auf genau 21 Millionen Stück begrenzt. Als Urheber des Bitcoin-Konzeptes gilt Satoshi Nakamoto – ein Pseudonym – wer sich wirklich hinter diesem Namen verbirgt, ist unbekannt.
So funktioniert die Technologie hinter Bitcoin
Bitcoin basiert auf der sogenannten Blockchain-Technologie. Durch die Blockchain können Nutzer im Internet einander Geld schicken, ohne dass sie einen zentralen Server einer Bank benutzen müssen – die Transaktion werden direkt, nach dem Peer-to-Peer-Prinzip zwischen den Teilnehmern ausgeführt. Das funktioniert hundert Prozent anonym, transparent und sicher, auch wenn sich die Teilnehmer untereinander weder kennen noch vertrauen.
Ein analoger Vergleich zur Blockchain ist ein Kassenbuch, in dem jede Transaktion eingetragen wird. Dieses Kassenbuch liegt aber nicht als Unikat bei einer Bank. Es gibt tausende Kopien davon auf Rechnern rund um den Erdball verteilt. Ist eine Transaktion in dieses Buch eingetragen, kann sie nicht mehr geändert oder entfernt werden.
Transaktionen werden nicht sofort in das Buch geschrieben, sondern erstmal in einem Block gesammelt. Ca. alle 10 Minuten wird ein Block dann final festgeschrieben. Um im Bilde zu bleiben: Ein solcher Block entspricht einer Seite in einem Kassenbuch, das Buch wird also seitenweise aktualisiert. Jeder Block verweist auf seinen Vorgänger, so entsteht eine Kette von Blöcken, die Blockchain.
Durch das blockweise Schreiben von Transaktionen wird Zeit gewonnen, um den neuen Status des Kassenbuchs im Netzwerk zu verbreiten. So kann verhindert werden, dass ein trickreicher Teilnehmer einen Bitcoin zweimal ausgibt, weil die erste Überweisung noch nicht überall im Netzwerk bekannt ist.
So entstehen Bitcoins
Das Sammeln und Zusammenfassen von Transaktionen in einen Block übernehmen die sogenannten Bitcoin-Miner. Sie bilden ein Netzwerk, speichern und verteilen die Blockchain und ermöglichen die Ausführung von Überweisungen. Natürlich geschieht dies nicht aus reiner Nächstenliebe. Der Miner, der einen Block an Blockchain hängt, wird mit neu erschaffenen Bitcoins belohnt, die Block-Reward. Zusätzlich erhält der Miner die Überweisungsgebühren für die im Block befindlichen Transaktionen. Bitcoins entstehen also als Belohnung für die Prüfung und Bestätigung von Transaktionen.
Bitcoin ist offen und dezentral, Miner kann also grundsätzlich jeder mit einem PC und einer Internetanbindung werden. Wer darf nun einen neuen Block schreiben und erhält so die neu entstandenen Bitcoins? Das bestimmt ein sogenanntes Konsensus-Verfahren. Bei Bitcoin ist das ein kryptographisches Rätsel, genannt Proof-of-Work. Wer eine Lösung für dieses Rätsel gefunden hat, darf einen neuen Block an die Blockchain hängen. Man kann sich dieses Rätsel wie das Knacken eines Fahrradschlosses mit Zahlenkombination vorstellen. Es dauert lange die richtige Kombination herauszufinden. Hat man aber die richtige Kombination gefunden, kann sie jeder sekundenschnell überprüfen. Genauso prüfen andere Miner den Proof-of-Work. Ist die Lösung korrekt, beginnen sie mit der Arbeit am nächsten Block.
Die Schwierigkeit (Bitcoin-Difficulty) des Proof-of-Work Verfahrens kann angepasst werden. Kommen neue Miner ins Netzwerk, oder steht leistungsfähigere Hardware zu Verfügung, wird sie erhöht, um die durchschnittliche Zeit zum Finden eines Blocks bei 10 Minuten zu halten. Das geschieht voll automatisch, ca. alle zwei Wochen.
Um konkurrenzfähig zu sein, bedarf es mittlerweile hochspezialisierter Hardware, die nicht selten in riesigen, eigens dafür angelegten Rechenzentren betrieben werden. Ein beliebter Standort ist Island, da hier der Strom billig ist und die ganzjährig niedrigen Temperaturen die Kühlung der Rechenzentren vereinfachen.
Ursprünglich betrug die Vergütung für die Miner 50 Bitcoins pro Block. Die Belohnung halbiert sich alle 210.000 Blöcke (ca. alle vier Jahre), das sogenannte Bitcoin-Halving. Derzeit beträgt die Belohnung noch 12,5 Bitcoins. Durch die stetige Halbierung verläuft die Entwicklung der Geldmenge nicht linear, der Zuwachs verlangsamt sich sukzessive. Derzeit sind bereits 80% aller Bitcoins im Umlauf. Der Letzte der 21 Millionen Bitcoins wird voraussichtlich im Jahr 2140 geschaffen werden.
So entsteht der Preis von Bitcoins
Der Bitcoin-Preis unterliegt den Gesetzen des freien Marktes und wird wie im Aktienhandel durch Angebot und Nachfrage bestimmt: Nimmt die Nachfrage nach Bitcoins zu, steigt der Preis, sinkt die Nachfrage, fällt auch der Preis.
Der stetig steigende Kurs hängt auch mit dem Bitcoin-Halving zusammen. Der Zufluss an neuen Bitcoin wird immer geringer – bei steigender Nachfrage. Investoren neigen zum Halten der Bitcoins, wohingegen Miner die neu entstandenen Bitcoins eher verkaufen, um die laufenden Kosten (Hardware, Strom, etc.) zu decken.
Da der Bitcoin-Markt im Gegensatz zu etablierten Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen noch relativ klein ist, müssen keine astronomischen Summen investiert werden, um den Marktpreis stark steigen oder fallen zu lassen. „Kleine“ Summen genügen, um diesen Effekt zu erzielen. Aus diesem Grund obliegt der Wert noch hohen, kurzweiligen Schwankungen. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Volatilität mit zunehmender Verbreitung abnehmen wird.
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